Beratung und Coaching in Sprachlernprozessen

Die 7. Arbeitstagung fand in der Zeit vom 12. bis 14. September 2019 am Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg e.V. unter dem Titel „Beratung und Coaching in Sprachlernprozessen“ statt

Ausgerichtet wird die Tagung in Kooperation mit dem Sprachenzentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität und mit Unterstützung aus Bielefeld und Paderborn.

Die Rolle von Beratungsangeboten für die Qualitätsentwicklung und -sicherung der universitären Sprachausbildung wird immer wichtiger. Eine institutionsübergreifende Vernetzung und Standardisierung der unterschiedlichen Beratungsformen und -kontexte erscheint daher zwingend notwendig, um eine gezielte professionelle Weiterentwicklung von Beratungsangeboten zum (Sprachen-)Lernen zu erreichen und diese Beratungselemente als notwendigen Baustein einer den gesellschaftlichen Bedingungen angepassten Sprachausbildung fest zu etablieren. Ziel der Tagung ist es, an Diskussionen und Arbeitsergebnisse vergangener Tagungen anzuknüpfen und Raum zu geben für die Entwicklung von Standards für Beratung & Coaching in Sprachlernprozessen, insbesondere in Bezug auf Aus- und Weiterbildung. Ferner können Forschungsvorhaben im Kontext von Beratung in Sprachlernprozessen vorgestellt und ihre Relevanz für die Praxis diskutiert werden. Für interessierte Teilnehmende, die noch wenig Erfahrung haben, soll die Praxis-Sektion 4b einen ersten Einstieg und die Möglichkeit zum Ausprobieren von Methoden bieten.

 

Sektionen

Sektion 1: Kompetenzprofile in der Professionellen Sprachlernberatung - Workshop
Workshopleitung: Constanze Saunders (HU Berlin) und Christoph Lehker (Zesko Potsdam)

Ziele: Die Teilnehmer*innen erhalten im Workshop einen Einblick in unterschiedliche Bereiche von Beratungskompetenzen – auch außerhalb der Beratung zum Sprachenlernen – und können sich aktiv in die kollegiale Validierung des vorgestellten Kompetenzrasters innerhalb unseres Netzwerks Sprachlernberatung einbringen. Ziel ist letztendlich die Erarbeitung eines für die Nutzer*innen hilfreichen Tools für die Reflexion der eigenen Beratungspraxis, den gezielten Auf- und Ausbau von Beratungskompetenzen, die systematische Profilierung von Beratungs- und Coaching-Angeboten zum Sprachenlernen an Institutionen u.v.m.

Sektion 2: Heterogenität: Kontexte & Zielgruppen
Sektionsleitung: Astrid Buschmann-Göbels und & Dr. Annette Jahnke (Uni Bremen)

Zielgruppenspezifische Angebote erstellen bei steigender Heterogenität – die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Frage, wie Sprachenzentren an Hochschulen dieser Herausforderung gerecht werden können. Heterogenität äußert sich vielfältig. Lernende und Lehrende bringen ihre individuellen Lern- und Lehrbiografien mit, geprägt durch die jeweilige Kultur wie auch die individuellen Präferenzen im Umgang mit Lernstrategien, Lernmaterialien und Lernmethoden.
Anknüpfend an die Lernberatungstagung in Potsdam 2017 greift diese Arbeitsgruppe als ein Thema die Arbeit mit den Lernenden mit Fluchthintergrund auf. Die Frage, welche Kompetenzen in diesem Beratungskontext erforderlich sind, kann jedoch auch auf andere Zielgruppen erweitert werden. Daher möchten wir zum einen auf die Diskussionen in Potsdam Bezug nehmen, zum anderen aber auch Raum geben für die Vorstellung neuer Konzepte zur Beratungspraxis wie auch für wissenschaftliche Forschungsvorhaben zum Themenfeld dieser Arbeitsgruppe.

Sektion 3: Evaluation: Akteure, Instrumente & Formate
Sektionsleitung: Irmgard Wanner (Leipzig) und Anikó Brand (Bremen)

Evaluation von Sprachlernberatung kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden:

  • Unter welchen Rahmenbedingungen findet Evaluation von Sprachlernberatung statt?
  • Welche Akteure sind betroffen? (Beratende, Lernende, ggf. weitere Akteure?)
  • Wie kann der Einfluss von Lernberatung auf Lernprozesse und Kompetenzerwerb evaluiert werden?
  • Welche Evaluationsformate (Selbst-, Fremd-, oder Peer-Evaluation) werden verwendet, was macht ihre spezifische Qualität aus?
  • Welche Evaluationsinstrumente werden eingesetzt?
  • Wie wird mit Evaluationsergebnissen weitergearbeitet?
Sektion 4a: Fokus Praxis: Berichte

Sektionsleitung: Sabine Beyer und Katharina Grenningloh (Münster)

In dieser Teilsektion steht die Beratungspraxis im Kontext des Sprachenlernens in ihren vielfältigen Formen im Fokus: Beratung beim individuellen Lernen (z.B. in Selbstlernzentren), beim Lernen im Tandem, sprachkursbegleitend, Schreibberatung usw. Ebenso vielfältig wie die Settings der Beratungsangebote und-konzepte an den jeweiligen Institutionen sind auch die unterschiedlichen Zielgruppen. (Vor-)Erfahrungen und Beraterkompetenzen tragen schlussendlich in jedem Kontext zum Erfolg der Beratungssitzung bei.
Ziel dieser Sektion ist es, Beispiele aus der Praxis vorzustellen, die diese Vielfalt widerspiegeln. Es können sowohl Best-Practice-Beispiele als auch Projekte präsentiert werden, die noch in der Erprobung sind und die zur Diskussion und zum Feedback anregen. Folgende Schwerpunkte können für die Beiträge und die Diskussion von besonderem Interesse sein:

  • Beratung aus Sicht des/der Beratenden
    • Beratung in der eigenen Fremdsprache (vs. Beratung in der Muttersprache)
    • Emotionen, Gefühle und Reaktionen von Beratenden
    • Evaluation der eigenen Beratertätigkeit
  • Beratung aus Sicht des/der Ratsuchenden
    • Beratung in der Zielsprache (vs. Beratung in der Muttersprache)
    • Emotionen, Gefühle und Reaktionen von Ratsuchenden
    • Einzel- vs. Paar- vs. Gruppenberatung
  • Beratungsformate, -settings, -arrangements
  • Beratungsmethoden
  • Theoretische Grundlagen und praktische Vorgehensweisen
Sektion 4b: Praxis-Workshops: Ansätze und Methoden der Sprachlernberatung
Sektionsleitung: Maria Giovanna Tassinari

In dieser Sektion werden in aufeinander aufbauenden Workshops Ziele und Ansätze der Sprachlernberatung / des Sprachlerncoachings vorgestellt, grundsätzliche Methoden beschrieben und anhand praktischer Aufgaben geübt sowie Auszüge aus Beratungsgesprächen analysiert.
Der Fokus wird dabei auf Einstellungen / Haltungen der Sprachlernberatenden sowie auf Fertigkeiten und Kommunikationsformen im nicht-direktiven Beratungsgespräch in verschiedenen Phasen des Sprachlernberatungsprozesses liegen.
Außerdem werden Formen von Gruppenberatung – z. B. Strategieworkshops – und Beratungselemente im Unterricht thematisiert.
Schließlich werden metakognitive und praktische Werkzeuge zur Reflexion und zur Unterstützung von Beratungsgesprächen sowohl für Lernende (z.B. Lernzieldefinition, Motivationstagebuch, Lernplan) als auch für Sprachlernberatende (z. B. Beratungsprotokoll) vorgestellt, erprobt und analysiert. Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Beispiele von Werkzeugen mitbringen möchten, sind eingeladen, dies zu tun.
Die Teilnahme an dieser Sektion eignet sich sowohl für erfahrene als auch für wenig erfahrene Sprachlernberatende bzw. Sprachlerncoachs.
Inhalte und Formen für eine kritische Reflexion über die eigene Praxis sowie für eine Aus- und Weiterbildung werden in einer abschließenden Diskussion zur Ergebnissicherung thematisiert.

 

Positionspapier

Ein weiteres Anliegen der Tagung ist die gemeinsame Arbeit an einem Positionspapier. Dieses soll Selbstverständnis, Ziele und Handlungsempfehlungen unseres Netzwerks zusammenfassen und damit die Rolle von Beratung im Kontext des Sprachenlernens an Hochschulen stärken. Diese Arbeit erfolgt in einem Slot außerhalb der Sektionszeiten.


Veranstaltungsort & Organisatorische Planung

Konfuzius-Institut an der Universität Hamburg (Arvid Storch & Team)

Inhaltliche Planung & Verantwortung

Sabine Beyer, Katharina Grenningloh, Maria Meyer-Wehrmann (Sprachenzentrum der Westfälischen Wilhelmsuniversität) in Kooperation mit Ilka Dönhoff (Universität Paderborn) und Marta Kaplinska-Zajontz (Universität Bielefeld)